Nestgründung verhindern

[Haralder]

Hallo zusammen,

ich habe im Moment eine hartnäckige Wespenkönigin, die davon überzeugt ist dass der Briefkasten ein guter Platz zum Nestbau ist. Der Briefkasten ist natürlich kein guter Ort für das Tier und es würde sehr schnell vermutlich Probleme geben. Es ist ein Briefkasten für 10 Mietparteien direkt an der Haustür.

Die Wespe hat nun bereits mehrfach begonnen ein Nest zu bauen. Ich habe jedes Mal die Anfänge (der erste Ansatz und natürlich ohne Brut) wieder entfernt. Natürlich ohne die Wespe zu verletzen. Zusätzlich habe ich über diverse Gerüche wie Knoblauch, Zitrone mit Nelken und so weiter versucht den Ort so unangenehm wie möglich zu machen. Die Klappe wurde auch beschwert (ich weiß nicht wie sie dort rein und raus kommt). Der Erfolg ist jedoch überschaubar und das Spiel treiben wir schon eine ganze Woche.

Habt ihr vielleicht einen Ratschlag was ich noch probieren könnte? Dem Tier zu schaden ist keine Option, ich habe ja schon jedes Mal wenn ich den Bauansatz entferne ein schlechtes Gewissen. Ich habe mir als letzte Idee noch überlegt das Tier umzusiedeln. Also zu fangen in einem Glas und weit genug vom Nest wieder freizulassen. Da habe ich aber überhaupt keine Idee ob das funktioniert und wie weit es entfernt sein sollte. Ideal wäre es natürlich dass Tier dann an einem sinnvollen Ort auszusetzen.

[PeterT]

Hallo Haralder,

ich finde es super, dass du dem Tier nicht schaden möchtest .

Deshalb gleich die Antwort für dich:
- Versuche die Wespenkönigin mit einem Glas abzufangen.
- Wenn das gelingt, bringe sie gut 3 Kilometer weit weg und lass die Wespe einfach wieder fliegen.

Starte aber Zeitnah diese Aktion!
Die Wespenkönigin wird sich einen neuen Standort suchen und kann so ungestört weiterleben.

Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen. Wenn du weitere Fragen hast, melde dich ...
Kannst ja mal berichten, wie es geklappt hat

Viele Grüße
Peter

[Haralder]

Hallo Peter,

danke für deinen Ratschlag. Der aktuelle Stand ist, dass ich sie seit zwei Tage nicht mehr gesehen habe. Ich hatte den Briefkasten noch einmal besser verschlossen nachdem sie ausgeflogen war und sie hat es wohl inzwischen eingesehen. Und mir bleibt jetzt das schlechte Gewissen erspart ständig sabotieren zu müssen.

Normal sind die Tiere ja kein Problem, auf meinem Balkon steht ein Bienenhotel welches immer belegt ist und in einer Ecke ist ein Nest von Hornissen jedes Jahr. Obwohl mein Balkon klein ist, gab es noch nie Probleme zwischen mir und den Bienen/Hornissen. Selbst wenn ich mich auf dem Balkon aufhalte werde ich immer toleriert. Nur ein wenigen Tage merkt man ja dass die Tiere aufgeregt sind, dann hält man sich eben mal fern vom Balkon.

[PeterT]

Na dann hat sich das Ganze von selbst erledigt, Haralder.
Beobachte die Sache noch ein paar Tage. Wenn Sich nichts mehr tut, hat sich die Wespe von selbst "verabschiedet".

[PeterT]

Für Alle, die erst später einmal diesen Beitrag lesen, noch eine Anmerkung zum obigen Thema "Wespenkönigin in einem Glas abfangen und 3 Kilometer weit weg bringen":

Dies funktioniert nur, wenn die Königin gerade ihr Nest gründet und noch völlig allein das Nest versorgt!!!
Niemals auf diese Art ein Nest entfernen, welches schon von Arbeiterinnen versorgt und beflogen wird. Die Arbeiterinnen verteidigen dann den Standort und das Nest ...

[Haralder]

Ich bin mir inzwischen auch nicht mehr so sicher, ob es tatsächlich eine Wespe war, ich vermute schon fast dass es eine Feldhornisse gewesen sein könnte. Aber als Laie ist es schwer zu sagen. Die Fühler waren aber eher kürzer als bei einer Wespe. Aber vermutlich wird bei beidem das selber gelten.

Egal was es war, ich hoffe sie findet einen guten Ort und kommt gut durch das Jahr.

[PeterT]

Auf eine Feldwespe - Haus-Feldwespe (Polistes dominula) habe ich anfangs getippt.
Diese Wespenart findet man oftmals in Briefkästen mit sonnigem Standort. Gutes Erkennungsmerkmal sind die beim Flug lang herabhängenden Hinterbeine.

Momentan fliegen nur Königinnen und gründen ihre Nester.

Unter den Wespenarten gibt es keine kürzeren Fühler. Die Anzahl der Fühlerglieder ist bei den Weibchen oder Arbeiterinnen immer gleich.
Lediglich im Herbst, wenn die Männchen (Drohnen) erscheinen, haben die Männchen ein Fühlerglied mehr, also längere Fühler.